Vor kurzem konnten die MIG Fonds einen weiteren erfolgreichen Exit verwirklichen. An dem 2013 von Christof Lenz und Oliver Marseille gegründeten Start-up Hemovent war der MIG Fonds 15 seit 2016 beteiligt – damals im Zuge einer Seed-Finanzierung als Geburtshelfer. Der MIG Fonds 15 und später auch der MIG Fonds 14 begleiteten Hemovent bis zum Verkauf an den chinesischen Medizintechnik-Hersteller MicroPort als Ankerinvestor.
Mehrere Aspekte dieser Transaktion sind aus unserer Perspektive positiv hervorzuheben. Unser Venture Partner Matthias Guth, der Hemovent für die MIG Capital AG über die Jahre betreut hat, kannte Co-Gründer Oliver Marseille noch aus Studienzeiten. Solche engen, vertrauensvollen Beziehungen helfen enorm bei der Identifikation von Beteiligungsfirmen und dann natürlich während der Zusammenarbeit. Zwischen Erstinvestment und Exit lagen im Fall von Hemovent lediglich fünf Jahre, das ist für ein Deep-Tech-Investment eine vergleichsweise kurze Spanne. Dem Start-up ist es in dieser Zeit gelungen, seine Vision zu realisieren, Herz-Lungen-Maschinen wie sie in Krankenhäusern eingesetzt werden so zu modifizieren, dass die lebensrettenden Aufgaben auch in einem kleinen, tragbaren Gerät (der MOBYBOX) funktionsfähig sind.
MIG Fonds: Verkauf Hemovent Erfolg für Anleger
Der dritte und aus Sicht der Anleger vielleicht wichtigste Aspekt sind die Kennzahlen unseres Engagements. Die beiden MIG Fonds haben zusammen knapp 6 Millionen Euro in Hemovent investiert und hielten damit zuletzt rund 27 Prozent am Grundkapital. Der Käufer zahlt einen Preis von bis zu 123 Millionen Euro. Mit diesem Multiple können die Anleger der MIG Fonds 14 und 15 zufrieden sein.
Und ein weiterer Punkt ist wichtig. Nach dem großen Erfolg mit BioNTech – die beteiligten MIG Fonds konnten insgesamt über 750 Millionen Euro an Fonds-Eigner ausschütten – setzt der Verkauf von Hemovent unsere gute Exit-Bilanz der vergangenen Jahre fort. Es ist seit 2015 der achte erfolgreiche MIG-Exit. Die in den vergangenen Jahren erhöhte Geschwindigkeit bei den Exits ist also auch 2021 gewährleistet.
Der Ausstieg zum richtigen Zeitpunkt ist dabei eine Königsdisziplin unseres Geschäftsmodells als Wagniskapitalgeber. Da wir uns bei unseren Portfoliofirmen auf frühe Stadien der Unternehmensentwicklung konzentrieren, müssen wir ab einem gewissen Zeitpunkt die Augen offenhalten, um entweder einen Börsengang anzustreben oder einen sogenannten Trade Sale mit einem strategischen Partner.
Weitere Exits bei MIG Fonds in Sicht
Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass im Falle eines strategischen Käufers dieser, um es salopp zu sagen, mit unserem Beteiligungsunternehmen glücklich wird. Dies steigert unseren guten Ruf im Markt erheblich. Bei Siltectra beispielsweise, die wir für 124 Millionen Euro an Infineon veräußert haben, ist das Kalkül in hohem Maß aufgegangen. Die Siltectra-Technologie zur effizienteren Spaltung von Siliziumcarbid spielt bei Infineon inzwischen eine strategisch wichtige Rolle. Darauf sind wir stolz, weil unsere ehemalige Beteiligungsfirma beweist, dass sie auch bei dem Käufer nachhaltig wert schafft.
Über unser gegenwärtiges MIG-Portfolio lässt sich sagen, dass rund ein Drittel der Beteiligungen über die Reife verfügt, die einen Exit grundsätzlich möglich macht.
Für einen gelungenen Exit muss eine ganze Reihe von Komponenten zusammenspielen. Das junge Unternehmen braucht eine gewisse Reife, das Potenzial der Technologie oder der Produkte muss gut sichtbar sein. Wir, das Management und unsere Co-Investoren müssen gleichzeitig an einem Verkauf interessiert und entsprechend incentiviert sein. Vieles hängt vom richtigen Timing ab und dies ist häufig von externen Faktoren abhängig, die wir nicht immer beherrschen können. Und zu guter Letzt muss man sich für einen guten Deal auf einen Preis einigen, der uns, die Partner und den Käufer zufriedenstellt.
Weil der Prozess komplex ist, sind Prognosen über den nächsten Exit schwierig. Tatsache ist, dass es für uns eine fortlaufende Aufgabe ist, unseren guten Exit-Flow aufrechtzuerhalten. Über unser gegenwärtiges MIG-Portfolio lässt sich sagen, dass rund ein Drittel der Beteiligungen über die Reife verfügt, die einen Exit grundsätzlich möglich macht.
Ein Beitrag von Michael Motschmann, General Partner der MIG Capital AG / Erschienen auf ausvisionenwerteschaffen.de
Beteiligungszeitraum: 2016 bis 2021
Fonds: 14, 15
Co-Investoren: First Capital, KfW, NRW.Bank, SFAll