Özlem Türeci und Ugur Sahin haben ein neues Magenkrebsmittel namens Zolbetuximab erforscht. Nun hat der japanische Pharmakonzern Astellas das Mittel erfolgreich getestet.
Verlängerte Lebenszeit ohne Verschlechterung des Gesundheitszustandes
Das Magenkrebsmittel Zolbetuximab stammt aus der Forschung der Mainzer Biotech-Firma Ganymed, welches 2002 durch Özlem Türeci und Ugur Sahin gegründet wurde. Beide sind vor allem durch ihren Biontech-Impfstoff bekannt.
Der japanische Phramakonzern Astellas hat das neue Mittel in einer Drei-Studie erfolgreich getestet. Insgesamt zeigte sich bei 560 Teilnehmern der Studie, dass der Wirkstoff die Überlebenszeit ohne Verschlechterung des Krankheitszustandes als auch die Lebenszeit insgesamt verlängerte. Die Ergebnisse sollen laut dem „Handelsblatt“ bald auf einer Fachkonferenz vorgestellt werden. Erste Zulassungsanträge könnten bereits im kommenden Jahr folgen.
MIG Fonds rund 8 Prozent beteiligt
Eine Zulassung für das von Ganymed erforschte Krebsmittel könnte den früheren Ganymed-Besitzern in den nächsten Jahren einen Zuschlag in mehr als doppelter Höhe einbringen. Denn es rücken erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 860 Millionen Euro in Reichweite, die Astellas über den direkt fälligen Kaufpreis hinaus zugesagt hatte.
Die MIG-Fonds waren mit rund acht Prozent an Ganymed beteiligt und haben in gleichem Umfang Anspruch auf die Meilensteinzahlungen. Etwa 90 Prozent stehen dem Family-Office der Familie Strüngmann als früherem Hauptinvestor von Ganymed zu.
Umsätze von bis zu 500 Millionen Euro
Zwar sind die Biontech-Gründer vor allem aufgrund ihres Covid-19-Impfstoffs „Comirnaty“ bekannt, doch forschen sie vorrangig an Krebsmedikamenten. Die Zulassung wäre ein Erfolg für die Onkologie-Forschung. Experten rechnen bis 2028 mit Umsätzen von über 500 Millionen Dollar, wenn das Medikament auf den Markt kommt. Das zeigen Daten des britischen Analyseunternehmens Evaluate Pharma. Der Therapiebedarf bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen im Magen und der Speiseröhre gilt als sehr hoch und es gibt bisher kaum Medikamente. Bislang sind Operationen und eine Chemotherapie die einzigen Möglichkeiten für Patienten.
Zolbetuximab setzt am Protein Claudin18.2 an, welches bei einigen Krebsarten gehäuft auftritt. Es ist daher ideal als Ziel, an dem das Krebsmedikament angreifen kann, ohne gesundes Gewebe zu stark zu beschädigen. Sahin und Türeci waren die ersten, welche Claudin 18.2 als Angriffsziel für Krebsmedikamente identifizierten.
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